Deutschsprachige Ausgabe
Der Roman erschien in deutscher Übersetzung von Ganna-Maria Braungardt zuerst im Jahr 2009 beim Verlag Carl Hanser. „Daniel Stein“ wurde größtenteils positiv rezipiert und ist in einigen bedeutenden deutschsprachigen Literaturfeuilletons besprochen worden. 2011 erschien die Taschenbuchausgabe beim dtv; in 2013 – ihre Neuauflage.
Auswahl an Rezeptionsdokumenten
Eine positive Kurzrezension von Gregor Ziolkowski, betitelt Dramatische Jahrhundertgeschichte. Im Fokus stehen hier vor allem die historische und moralische Relevanz des Romans, sowie das literarische Handwerk von Ljudmila Ulickaja.
Da dieser Priester vor allem Seelsorger ist, fließen in diese vorgeblich dokumentarischen Textpassagen, aus denen die Romancollage ausschließlich besteht, immer die Lebenssituationen der Beteiligten ein. Auf diese Weise entsteht ein enorm dicht gewebtes Textgeflecht, das in höchst ausbalancierter Form alles enthält: eine dramatische Jahrhundertgeschichte und religionshistorische Diskussionen, die – beide – bis in die Gegenwart reichen, sowie mit feinster Hand gezeichnete Menschenschicksale, die sich auf einer klein gewordenen Welt abspielen. Man kann es ohne Umschweife sagen: Ljudmila Ulitzkaja ist mit diesem Roman in neue Höhen vorgestoßen.
[Deutschlandfunk Kultur, 24.02.2009]
Im Beitrag Die Überlebens- und Glaubenskämpfe des Daniel Stein bespricht Wilfried F. Schoeller nicht nur die Romanhandlung. Es wird auch auf die autobiographische Motivation von Ljudmila Ulickaja eingegangen, sowie auf die „Übersetzbarkeit“ der menschlichen Erfahrung im Kontext von Biographien, die in schwierigen Zeiten als ‚Leuchttürme‘ fungieren. Ein empfehlenswerter Beitrag.
Aktualität dieses Buches hin. Seltsam, wie dieser Roman, der an allen möglichen Orten dieser Welt und in verwirrten wie in gläubigen Herzen spielt, in die gegenwärtige Debatte eingreift und eine argumentative Kraft entfaltet. […] Er wirkt wie ein Gegentext zu den Diskussionen über antisemitische Piusbrüder und ihren Rückhalt im Vatikan. Er zeigt, was wahrer Traditionalismus in der Kirche bedeuten könnte: nämlich die Rückkehr zu Wurzeln, in denen Christentum und Judentum kaum geschieden waren. Er lässt ahnen, wie sehr dieses Wissen im Vatikan inzwischen zur Häresie gerechnet wird.
[Deutschlandfunk, Sendung „Büchermarkt„, 12.04.2009]
Besprechung von Daniel Henseler, Ljudmila Ulitzkaja schreibt die außergewöhnliche Lebensgeschichte eines jüdischen Katholiken
Ljudmila Ulitzkaja ist mit „Daniel Stein“ zweifelsohne ihr bisher bedeutendstes Buch gelungen. […] In „Daniel Stein“ aber erweitert die Autorin die „private“ Lebensgeschichte um einen komplexen historischen Hintergrund, der die großen Ideologien des 20. Jahrhunderts, den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust, aber auch die Weltreligionen aufnimmt und eindrücklich verarbeitet. […] Ulitzkaja baut ihren Roman nicht chronologisch auf. Es zeugt um so mehr von ihrer literarischen Meisterschaft, wenn der Text dadurch nicht auseinander fällt, sondern, im Gegenteil, nach und nach das Mosaik ergänzt: die erstaunliche Geschichte des jüdischen Katholiken Daniel Stein, Übersetzer.
[literaturkritik.de, 06.06.2009]
Besprechung von Katharina Granzin, Überblendete Wirklichkeit
Es müsste auch mit dem Teufel zugehen, wenn eine Erzählerin von Format eine so spannende Lebensgeschichte nicht einigermaßen fesselnd wiedergeben könnte. Da dieser Roman die ganze Geschichte erzählen will, müssen die fiktiven Autoren deutlich weiter ausholen, als es beim Verfassen von Briefen oder Tagebüchern plausiblerweise nötig wäre. Das wirkt, positiv ausgedrückt, hochartifiziell. Man möchte es nach der ersten Irritation noch gutheißen, denn durch die Diskrepanz zwischen Schreibanlass, Inhalt und Form wird immerhin sehr deutlich, dass es sich um Fiktion handelt. Worüber sich aber nur schwer hinwegkommen lässt, ist die permanente Anwesenheit einer auktorialen Instanz, die Inhalt und Stil alles Erzählten steuert und die anderen Stimmen überlagert. Eine echte Polyphonie der Stimmen kann so nicht entstehen. Hier werden Erzählkonventionen nicht gekonnt unterlaufen, sondern schlicht ignoriert.
[Frankfurter Rundschau, 06.08.2009]
Intermedialität
Theateraufführung in Freiburg (15.05.2013)
Fassung: Heike Müller-Merten
Regie: Thomas Krupa
Dramaturgie: Heike Müller-Merten
Dauer: 3 Stunden, 30 Minuten
Besprechung: Nachtkritik.de
Russische Aufführung – Teatr na Vasil’evskom, Sankt Petersburg (11.10.2008)
Regie: Andrzej Bubień
Besprechung: teatr.by
Bibliographische Angaben – Deutsche Nationalbibliothek
1 | Art des Inhalts: Fiktionale Darstellung Titel: Daniel Stein : Roman Person(en): Ulickaja, Ljudmila (Verfasser); Braungardt, Ganna-Maria (Übersetzer) Verlag: München : Dt. Taschenbuch-Verl. Zeitliche Einordnung: Erscheinungsdatum: 2011 Umfang/Format: 484 S. ; 20 cm ISBN/Einband/Preis: 978-3-423-13948-9 kart. : EUR 9.90 (DE), EUR 10.20 (AT), sfr 16.90 (freier Pr.) Sprache(n): Deutsch (ger), Originalsprache(n): Russisch (rus) Anmerkungen: Lizenz des Hanser-Verl., München Schlagwörter: Rufeisen, Daniel Oswald ; Belletristische Darstellung Sachgruppe(n): 891.8 Slawische Literatur ; B Belletristik Link zu diesem Datensatz: http://d-nb.info/1002246946 |
2 | Art des Inhalts: Fiktionale Darstellung Titel: Daniel Stein : Roman Person(en): Ulickaja, Ljudmila (Verfasser); Braungardt, Ganna-Maria (Übersetzer) Verlag: München : Hanser Zeitliche Einordnung: Erscheinungsdatum: 2009 Umfang/Format: 484 S. ; 22 cm ISBN/Einband/Preis: 978-3-446-23279-2 Pp. : EUR 24.90 (DE), EUR 25.60 (AT), sfr 48.00 (freier Pr.) Sprache(n): Deutsch (ger), Originalsprache(n): Russisch (rus) Schlagwörter: Rufeisen, Daniel Oswald ; Belletristische Darstellung Sachgruppe(n): 891.8 Slawische Literatur ; B Belletristik Weiterführende Informationen: Inhaltsverzeichnis [http://d-nb.info/991651979/04] Link zu diesem Datensatz: http://d-nb.info/991651979 |