„Endlich gehöre ich dazu.“ Dies waren ihre ersten Worte, welche wir als Kommentar auf die Vorstellung von Katja Petrowskaja hören konnten. Dieser eine Satz bringt die gesamte Stimmung der Lesung rüber: wo komme ich her, wohin gehöre ich, was ist meine Geschichte, wer bin ich? Unsere Moderatoren stellten der Autorin, die sich selbst nicht als solche bezeichnet, sehr interessante und kontroverse Fragen und brachten Petrowskaja hier und da zum nachdenken. Außerdem las Petrowskaja aus einigen von unseren Moderatoren ausgewählten Kapiteln ihres Buches zum ersten Mal.
Hier für Euch der Videomitschnitt der sehr gelungenen Lesung – die 1,5 Stunden lohnen sich definitiv, denn sie vergehen wie im Flug als eine Reise durch Zeit und Raum, durch die Ukraine, Polen, Russland und Berlin!
Die deutsch-ukrainische Autorin Katja Petrowskaja las am 28. November 2016 aus ihrem preisgekrönten Roman Vielleicht Esther und stellte sich im Anschluss daran den Fragen des Publikums.
Von der Kritik als „großartiges Geschenk an die deutsche Sprache“ gefeiert und unter anderem mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet, stellt Vielleicht Esther eine einzigartige Mischung aus Roman, Dokumentation und transnationaler Familiengeschichte dar. Der autobiographische Aspekt wird durch die Verwendung privater Fotos der Autorin zusätzlich verstärkt. Dennoch handelt es sich keinesfalls um eine Autobiographie, sondern um einen in erster Linie fiktionalen, literarischen Text. Das Buch erzählt viele Geschichten, legt aber den Fokus auf den nationalsozialistischen Überfall auf Kiew, bei dem die Ur-Großmutter der Erzählerin bei der stürmischen Flucht der Familie zurückblieb. Die Autorin begibt sich in diesem Buch auf Spurensuche, um ihre Vergangenheit, ihre Heimat und Herkunft, aber auch um die Geschichte Mittelosteuropas zu verstehen.
Katja Petrowskaja wurde 1970 in Kiew geboren, studierte Literaturwissenschaft und Slavistik in Estland, absolvierte einen Studienaufenthalt an der Stanford und Columbia University und promovierte schließlich 1998 in Moskau. Im Jahr 1999 kam sie nach Berlin, wo sie heute lebt und als Journalistin arbeitet.
Die Lesung fand im Rahmen des Projekts „Go East – Go West!“ statt.
Katja Petrowskaja wird auf ihrer literarischen Reise von den Studierenden des Instituts für Slavistik begleitet.
Eintritt frei, Anmeldung per Mail an ina.sdanevitsch@uni-hamburg.de
Dies ist eine Kooperationsveranstaltung mit der Zentralbibliothek am Hühnerposten.