Der Projektfilm
Seit 1989 und 1991 sind die Migrationsbewegungen zwischen Deutschland und Mittelosteuropa, also Russland, Polen, die Ukraine, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Serbien und Montenegro stark gestiegen. Nach der Türkei stammen die meisten Migranten in Deutschland aus einem dieser Länder.
Viele der Studierenden und Lehrenden am Institut für Slavistik an der Universität Hamburg haben einen Migrationshintergrund, sie werden manchmal als Russlanddeutsche, jüdische Kontingentflüchtlinge oder einfach ausländische Studierende bezeichnet. Nicht wenige haben Bosnisch, Russisch oder Polnisch als Muttersprache. Wer keine slavische Sprache spricht, erlernt diese am Institut als Teil des Studiums. Es ist ein Leben zwischen den Kulturen. Dieses Leben zwischen den Kulturen ist ein Teil der slavischen Alltagspraxis. Übersetzen und das Schreiben mehrsprachiger Texte bilden einen großen Teil des Studiums.
Das Projekt „Go East – Go West!” soll eine vielfältige Bewegung zwischen Ost und West in ihren kreativen Aspekten untersuchen. Fachspezifisches Wissen, berufsrelevante Kompetenzen und kreative Praktiken, wie literarisches Schreiben oder Übersetzungen sollen dabei verknüpft werden.
Die konkrete Lebenspraxis der Studierenden soll dabei der Ausgangspunkt sein. Das Projekt soll die Möglichkeit bieten, über die eigene Situation im Kontext der Theorien zu Migration und Mehrsprachigkeit nachzudenken.
Das Konzept von „Go East – Go West!“
Textsorten, die eine transnationale Identität entwerfen werden zum Fokus des literatur- und kulturwissenschaftlichen Projektes. Mehrsprachige Autoren wie Wladimir Kaminer, Katja Petrovskaja, Natasza Goerke, Radek Knapp, Olga Martynova, Michael Stavarič, Jaroslav Rudiš, Snežana Minić haben sich bereits in der deutschen Literatur etabliert und bilden ein interessantes Forschungsfeld.
Die Schwerpunkte werden auf folgende Thematiken gelegt:
- Die Forschung dieser „Literatur ohne festen Wohnsitz“
- Die Möglichkeit die eigenen transnationalen Lebensgeschichten theoretisch-kritisch und ästhetisch-praktisch zu reflektieren.
- Durch Übersetzungen, die eigene translinguale Erfahrungen umsetzen und so einen interkulturellen Dialog initiieren.
Ein Ziel des Projekts ist es, das Wissen über transnationale Literatur und Identitäten zu vertiefen.
Das Projekt am Institut
Das Projekt bietet über die Semester verteilt eine Vielzahl an Angeboten, die es den Studierenden ermöglichen sollen, sich auf unterschiedlichen Ebenen mit dem Kernthema Transnationalität zu befassen. Es wird angestrebt einige Formate des Projekts, wie Schreibwerkstatt, Homepage und Studierendenkonferenz am Institut verankert, sodass für Nachhaltigkeit gesorgt werden soll.
Informationen über alle am Projekt Beteiligten findet ihr hier.
Das Projekt ist Gewinner 2015 des Programms „Unseren Hochschulen“ der Claussen-Simon-Stiftung.